Fünf Eindrücke von Dirk Wedel
Wie bin ich in die Politik gekommen?
„Seit meiner Schulzeit war ich historisch und politisch sehr interessiert. Irgendwann genügte es mir nicht mehr, politische Prozesse nur zu verfolgen und zu analysieren, sondern ich wollte auch für meine Überzeugungen Partei ergreifen. Familiär bürgerlich geprägt identifizierte ich mich als Jugendlicher zunächst mit Schwarz-Gelb. Den Ausschlag für die FDP als Partei der Freiheit und der individuellen Selbstbestimmung hat für mich gegeben, dass es mir ein besonderes Anliegen war und bis heute ist, nicht nach den Lebensentwürfen anderer leben zu müssen. Besonders beeindruckt hat mich der damalige FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff durch seine scharfsinnige und -züngige Intellektualität und sein konsequentes Eintreten für Freiheit in Wirtschaft und Gesellschaft. Mit 18 Jahren bin ich eigeninitiativ in meinem damaligen Wohnort Velbert in die FDP eingetreten. Innerhalb kürzester Zeit fand ich mich im Kreisvorstand der Jungen Liberalen wieder und wurde bereits kurz darauf zum stellvertretenden Wahlkampfleiter für die Kommunal- und Bundestagswahl 1994 in Velbert berufen.“
Was sind meine politischen Grundsätze?
„Mein Anliegen ist die Verteidigung freiheitlicher Prinzipien gegen Populismus und Zeitgeist, auch wenn sich deren Bedeutung manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt. Jeder Mensch muss in Freiheit und selbstbestimmt leben können. Jeder muss die Chance haben, sich durch Bildung und eigene Leistung wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg zu erarbeiten. Wir müssen den nachfolgenden Generationen intakte ökonomische und ökologische Lebensgrundlagen hinterlassen. Es bedarf der Sicherstellung eines handlungs- und durchsetzungsfähigen Rechtsstaats und der Verteidigung der individuellen Freiheit, der Bürger- und Menschenrechte, unserer liberalen Demokratie und der Sozialen Markwirtschaft gegen staatliche und private Eingriffe sowie jegliche Form von Extremismus, Fanatismus, Autoritarismus. Um diese Herausforderungen zu meistern, benötigen wir einen handlungsfähigen Staat, der seine Kernaufgaben effektiv und effizient erfüllt und eine handlungsfähige, stabile und demokratische Europäische Union.“
Was schätze ich besonders an NRW?
„Nordrhein-Westfalen ist ein Land großer Vielfalt. Es verbindet Urbanität, Kultur und Natur auf einzigartige Weise. Neben dem stark verdichteten Ballungsraum Rhein-Ruhr mit dem Ruhrgebiet und der Rheinachse wird Nordrhein-Westfalen gleichermaßen durch ländliche Räume wie die Eifel, das Münsterland, Ostwestfalen oder das Sauerland geprägt. Industriekultur lässt sich ebenso erleben wie der Fundort des Neandertalers, Aachen, die Wiege Europas, oder der Kölner Dom als Beispiele herausragender Zeugnisse der Geschichte.
Nordrhein-Westfalen ist ein weltoffenes Land. Besonders kommt dies in der Nähe und der gelebten Partnerschaft zu den Nachbarländern Niederlande, Belgien und Luxemburg zum Ausdruck. Einwohnerinnen und Einwohner vieler Nationalitäten, die internationale Ausrichtung der Wirtschaft, der Verkehrsinfrastruktur sowie der Wissenschaftslandschaft machen NRW zu einem Treffpunkt der Welt.
Bei allen Unterschieden zwischen rheinländischer, westfälischer und lippischer Mentalität zeichnet die Menschen in Nordrhein-Westfalen besonders Toleranz und gesellschaftlicher Zusammenhalt aus.“
Welcher Erfolg ist mir besonders wichtig?
„In den letzten Wahlperiode haben wir den Rechtsstaat in Nordrhein-Westfalen besonders gestärkt. Wir haben die Individualverfassungsbeschwerde zum Verfassungsgerichtshof in Münster eingeführt und diesen damit nach etwa 70 Jahren Diskussion von einem Staatsgerichtshof zu einem Gericht für alle weiterentwickelt. Mit der Einführung der prinzipalen Normenkontrolle haben wir die Möglichkeit geschaffen untergesetzliche Rechtsnormen, beispielsweise Verordnungen der Landesregierung oder Satzungen der Kommunen, direkt vom Oberverwaltungsgericht überprüfen zu lassen. Davon haben die Bürgerinnen und Bürger, beispielsweise im Fall der Corona-Verordnungen, bereits häufig Gebrauch gemacht. Und wir haben das mit über 3300 zusätzlichen Stellen seit Jahrzehnten größte Investitionsprogramm Nordrhein-Westfalens in die Justiz umgesetzt.
In der 16. Wahlperiode konnte ich die Landesregierung durch nachdrückliches Insistieren dazu bewegen, dass sie seitdem bestimmte Sachverhalte, beispielsweise das Abstimmungsverhalten der Landesregierung im Bundesrat oder die Regionalisierung der Steuerschätzung, offenlegt.“
Was mache ich gern in meiner Freizeit?
„Soweit es meine Zeit zulässt, verbringe ich sie gerne mit meiner Familie, bin gern auf Reisen, treibe Sport, lese ein gutes Buch über Geschichte oder Kunstgeschichte, besuche die Oper, Museen oder eine Kunstausstellung.“
Mein Lebenslauf
Meine Ausbildung
- Geboren am 8. Juni 1974 in Velbert
- Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bochum
- Erstes juristisches Staatsexamen 1999
- Rechtsreferendariat am Landgericht Wuppertal
- 2002 zweites juristisches Staatsexamen
Mein beruflicher Werdegang
- 2002 Richter (Land- und Amtsgericht Düsseldorf)
- 2005 Richter am Landgericht in Düsseldorf
- 2007 bis 2012 Abordnung an das Justizministerium NRW. Bis 2010 Kabinett-, Landtags- und Bundesratsreferent sowie persönlicher Referent des Staatssekretärs, danach im IT-Referat Gerichte
- 2017 wurde ich zum Staatssekretär ernannt und arbeitete bis Mai 2022 im Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mein politischer Werdegang
- Mitglied der FDP seit 1993
- Von 1995 bis 2002 stellvertretender Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Velbert
- Von 2003 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Mettmann
- Von 2009 bis 2023 Vorsitzender des Kreisverbands
- Seit 2012 stellvertretender Vorsitzender des FDP-Bezirksverbands Düsseldorf
- 2014 bis 2022 Mitglied im Landesvorstand der FDP NRW
- Vorstandsmitglied der Vereinigung Liberaler Kommunalpolitiker in Nordrhein-Westfalen (VLK NRW) seit 2006
- Kreistagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag Mettmann von 1999 bis 2014
- 2012 bis 2017 Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen und Sprecher für Rechtspolitik der FDP-Landtagsfraktion, Vorsitzender der Vollzugskommission
- Im Europäischen Ausschuss der Regionen von 2020 bis 2022 stellvertretendes Mitglied; Mitarbeit in der Fachkommission für Unionsbürgerschaft, Regieren, institutionelle Fragen und Außenbeziehung (CIVEX)
- Bei der Landtagswahl NRW in 2022 wurde ich erneut in den Landtag gewählt. Als Sprecher im Hauptausschuss, im Ausschuss für Heimat und Kommunales, im Haushaltskontrollausschuss sowie Sprecher im Unterausschuss Landesbetriebe und Sondervermögen vertrete ich die FDP-Landtagsfraktion NRW.